Rattenschwanzgalaxien NGC4038/39
Aufnahme: 117 kB, Copyright (c) 1993, Association of Universities for Research in Astronomy, Inc
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Einer der prominentesten und schönsten
Emissionsnebel des Winterhimmels ist der Rosettennebel. Er formt einen
nahezu 80 Bogenminuten großen Ring. In diesem Ring liegt der leicht
zu findende Sternhaufen NGC 2244 und dieser Sternhaufen ist auch für
die charakteristische Form des Nebels verantwortlich. Mit seiner intensiven
Strahlung hat er den inneren Teil sozusagen leergefegt. An der Grenze zum
interstellaren Gas und Staub kommt es zu typischen Erscheinungen wie
Schockfronten und Verdichtungswellen. In einigen dieser Verdichtungen wird
wiederum die Sternentstehung angeregt und so frißt sich das
Sternenstehungsgebiet im Laufe der Zeit von innen nach außen. Die
Entfernung des Nebels ist recht ungewiß und wird zwischen 2000 und
4000 Lichtjahren angegeben. Das Alter dürfte bei rund einer halben
Million Jahre liegen.
Visuelle Beobachtung
Einige der hellsten Teile des Nebels haben sogar eigene
Nummeren im NGC-Katalog bekommen. Im Norden liegen die Nummern 2238 und
2246, im Westen findet sich die Nummer 2237 und der Südöstliche
Teil hat die Bezeichnung 2239. Allgemein wird der Nebel aber unter der
Bezeichnung NGC 2237 geführt. Der hellste Stern in der Umgebung des
Sternhaufens NGC 2244 ist ein Gelber Riese mit 5.8 mag. Er ist aber
wahrscheinlich nur ein Vordergrundstern und gehört nicht zum
Sternhaufen selbst. In kleinen Binokularen sind leicht ein halbes Dutzend
der helleren Sterne (zwischen 6-7 mag) in einer rechteckigen Anordnung zu
sehen. Insgesamt zählt der Haufen aber über 40 Sterne. Um diesen
Sternhaufen sieht man unter einem sehr klaren Himmel eine zarte rund 1 Grad
große Aufhellung. Wer Nebelfilter in Zusammenhang mit Bionokularen
verwenden kann, hat ein viel leichteres Spiel. Der Rosettennebel ist ein
typisches Objekt für den UHC-Filter. Wegen seiner Ausdehnung von rund
80 Bogenminuten ist er geradezu geeignet für Teleskope mit
großem Gesichtsfeld (z.B. Spektive). Einzelne Details wie die
berühmten Elefantenrüssel (dunkle Gas- und Staubbänder) sind
allerdings für geübte Beobachter erst ab 8 Zoll Öffnung zu
sehen.
Fotografie
Die große Ausdehnung (80 Bogenminuten) macht den
Rosettennebel auch interessant für Fotoobjektive geringerer Brennweite
(z.B. 50 mm). Unter landläufigen Himmelsbedingungen leiden Farbfilme
unter dem geringen Kontrast des Nebels und der relativ niedrigen Stellung
des Nebels über dem Horizont. Schon mit einem einfachen Rotfilter
für das Objektiv - es braucht kein RG 645 von Schott oder gar ein
H-alpha-Pass-Filer zu sein - und einem rotempfindlichen
Schwarz-Weiß-Film, kann man einen deutlichen Kontrastgewinn erzielen.
Wiederum sein hier als beste Filmalternative der TP 2415
hypersensibilisiert von Kodak genannt. Ab Brennweiten von 300 mm zeigt der
Nebel auch seine bekannten Elefantenrüssel. Eine formatfüllende
Abbildung erhält man allerdings erst ab rund 1000 mm
Brennweite.
Karl Thurner
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